Prokrastinieren und Hyperfokussieren sind Verhaltensweisen, die wir alle mal zeigen. Die meisten Menschen lernen jedoch aus ihren Fehlern und passen ihre Strukturen entsprechend an. Die Fähigkeit, sich intensiv und kreativ mit einer Aufgabe auseinanderzusetzen, zählt zu den positiven Aspekten des Hyperfokus. Diese Fokussierung führt oft zu innovativen Lösungen oder Fortschritten in Bereichen, die das Individuum besonders interessieren. Die Kehrseite ist allerdings, dass andere, ebenso wichtige Aufgaben und Pflichten – wie in diesem Beispiel der Papierkram – aufgeschoben werden müssen, was Stress oder Probleme in anderen Lebensbereichen nach sich ziehen kann. Ein "Lerneffekt", der zur Verbesserung von Strukturen führt, tritt selten von allein auf und muss oft mühsam erarbeitet werden. Da solche Aufgaben keine unmittelbare Dopaminausschüttung versprechen, werden sie häufig prokrastiniert.

Diese Zusammenhänge werden durch zahlreiche Studien in der Psychologie und den Neurowissenschaften belegt, die aufzeigen, wie ADHS Selbstregulation, Motivation und Aufmerksamkeit beeinflusst. Strategien zur Bewältigung von Prokrastination und zur Förderung produktiven Verhaltens bei ADHS umfassen oft den Einsatz von externen Strukturen, Belohnungssystemen und die Anpassung der Umgebung, um die Ausschüttung von Dopamin zu stimulieren und die Aufmerksamkeit auf weniger belohnende Aufgaben zu lenken.